Die Arbeitswelt des Maschinenbau-Unternehmens Deguma-Schütz in Geisa, Thüringen erfährt gerade eine bahnbrechende Veränderung. Seit April dieses Jahres testet das Unternehmen die Vier-Tage-Woche als Teil eines ambitionierten Projekts, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Die Idee, weniger zu arbeiten, jedoch weiterhin das gleiche Gehalt zu erhalten, hat bereits jetzt für großes Aufsehen gesorgt. „Das hätte ich auch gern“, sagen Freunde und Verwandte von Florian Feist und Torsten Schack, die beide bei Deguma-Schütz in Thüringen beschäftigt sind. Gegenüber dem MDR ziehen die beiden Männer ein Fazit.
Thüringen: Ein innovatives Projekt in Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau
Ob in der Produktion oder in der Verwaltung, für alle gilt: Nur noch 34 Stunden in vier Tagen arbeiten, ohne finanzielle Einbußen. Und damit die Kunden stets einen Ansprechpartner haben, wechseln sich die Mitarbeiter mit freien Montagen und Freitagen ab.
Das Einführen Vier-Tage-Woche erfordert eine gründliche Vorbereitung, um die gleiche Produktivität wie zuvor zu gewährleisten. Deshalb hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Ilmenau das Forschungsprojekt „Innofarm“ ins Leben gerufen. Das steht für „Innovative Formen der Arbeit im Mittelstand“ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.
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Hauptziel st es, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Unternehmen in Thüringen für potenzielle Arbeitskräfte attraktiver zu machen. „Die Vier-Tage-Woche soll eine Win-Win-Situation schaffen, indem sie sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen zugutekommt“, erklärt Leonie Hettich, Teilprojektleiterin an der TU Ilmenau, gegenüber dem MDR.
Thüringen: Mehr Freizeit und bessere Gesundheit
Die Geschäftsführerin Daniela Dingfelder ist von den positiven Auswirkungen der Vier-Tage-Woche überzeugt. Als Unternehmen, das Maschinen für die Gummi-Industrie herstellt und instand setzt, hatte Deguma-Schütz immer wieder Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden.
„Wir wollten eine Möglichkeit finden, unsere Mitarbeiter stärker an uns zu binden. Die Vier-Tage-Woche ermöglicht einen ausgewogeneren Lebensstil, fördert die Gesundheit und erhält das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter“, so Dingfelder zum MDR.
Thüringen: Das sagen Mitarbeiter
Florian Feist, der Schaltschränke zusammenbaut, berichtet von einer gesteigerten Konzentration und Effizienz bei der Arbeit. „Es ist schon ein bisschen mehr Anspannung da, aber es läuft sehr gut.“ Feist freut sich über die zusätzliche Zeit für Freizeit und Familie.
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Auch Torsten Schack aus der Verwaltung bestätigt, dass sich die Arbeitsmenge je nach Auftragslage variiert. Dennoch empfindet er die Vier-Tage-Woche nicht als stressiger, da er die Aussicht auf einen freien Tag als Belohnung sieht. Er ist begeistert von dem neuen Arbeitszeitmodell und würde es gerne beibehalten.
Thüringen: Vier-Tage-Woche auch für Chefinnen
Nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die beiden Geschäftsführerinnen beteiligen sich an der Vier-Tage-Woche. Daniela Dingfelder nutzt ihren freien Wochentag, um private Angelegenheiten zu erledigen. Sie empfindet dies als große Erleichterung und startet nach drei freien Tagen entspannter in die neue Woche. Um die Vier-Tage-Woche zu ermöglichen, musste auch sie ihre Arbeitsabläufe neu organisieren.
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Meetings wurden gestrichen oder stark verkürzt, um Zeit zu sparen. Außerdem plant sie Zeiten für konzeptionelle Arbeit ein, um möglichst effektiv voranzukommen. Dingfelder zeigt sich begeistert: „Out of the box – einfach mal rausgehen und ausprobieren, denn es kann funktionieren!“