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„Lost Place“ in Thüringen: Frau kehrt an Ort ihrer Kindheit zurück – es ist nichts mehr, wie es einst war

Was für eine Reise in die Vergangenheit! Eine 96 Jahre alte Thüringerin durfte noch einmal in ihre eigene Kindheit abtauchen.

Hilde aus Thüringen durfte exklusiv in die Villa Auerbach zurückkehren.
Hilde aus Thüringen durfte exklusiv in die Villa Auerbach zurückkehren. Foto: Stadt Saalfeld/Saale

Gänsehaut-Momente in Thüringen!

Was eine Thüringerin im hohen Alter noch mal erleben durfte, rührt zu Tränen. Zu Freudentränen.

Thüringen: Comeback nach 90 Jahren

Hilde Hagemeister ist 96 Jahre alt. Ihr größter Wunsch: Noch einmal dahin zurückkehren, wo sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat. Was früher eine prunkvolle Villa war, geht aktuell noch als spannender „Lost Place“ durch – und soll bald in neuem Glanz erstrahlen.

Hilde hatte in den 1930ern in der Villa Auerbach in Saalfeld gewohnt. Jetzt durfte sie hierher zurückkehren: „Es ist so schön, dass ich das noch einmal erleben darf“, sagte die 96-Jährige. Möglich gemacht hatte das Ganze der Besitzer der Villa, Peter Mittermeier. Er empfing Hilde auf dem weitläufigen Grundstück im Saalfelder Stadtteil Garnsdorf und führte sie anschließend durch die Villa, die er sanieren will, ohne ihr den alten Charme zu nehmen.

Thüringerin erinnert sich zurück

Mit im Gepäck hatte die Seniorin ein Fotoalbum mit Schnappschüssen aus der Zeit zwischen 1930 und 1935 – und viele Geschichten von damals. Unter anderem erzählte sie, wie sie einst mit den Kindern von Auerbachs herumtobte: „Wir waren fünf Kinder auf dem Grundstück. Da waren die zwei Auerbach-Kinder. Zudem gab es noch die Familie Großmann. Die erste Tochter war älter als ich und der Sohn etwa in meinem Alter. Wir waren eine Clique für uns: Die aus der Villa“, erinnerte sich die 96-Jährige.


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Hilde war als Fünfjährige mit ihren Eltern in die Auerbach-Villa gezogen. „Es waren schöne Jahre für mich hier oben, etwas abgeschieden vom Trubel der Stadt“, sagte sie bei ihrem Besuch. Die Zeit sei ihr nie langweilig geworden. Sie erinnerte sich an ihre ersten Versuche mit Schlittschuhen und an eine Schaukel: „Es gab ein Schaukel-Gestell ohne Schaukel auf dem Grundstück. Da hat mein Vater Familie Auerbach gefragt, ob es genehm wäre, wenn er eine Schaukel aufhängt.“

Hilde blickte sich auch in der Villa mit ihrer großzügigen zweigeschossigen Halle und imposanten Treppen-Anlage noch einmal genau um – und erzählte, wie sie mit ihrer Familie in der zweiten Etage wohnte: „Meine Eltern hatten ihr Schlafzimmer im Türmchen mit einer Seite zum Sommerstein und einer Seite zu den Feengrotten.“ Familie Paul Auerbach habe damals eine Etage tiefer gewohnt. „Frau Auerbach war wie eine Ersatzmutter für mich. Es verging kein Tag, an dem ich nicht bei ihr aufgetaucht bin. Ich habe immer höflich angeklopft, sie saß am Schreibtisch und sagte dann: Komm nur“, sagte Hilde.

„Wir waren eine Clique für uns: Die aus der Villa.“

Hilde Hagemeister

Für die 96-Jährige war der Besuch der Villa Auerbach in Thüringen ganz spürbar eine eindrucksvolle und emotionale Reise in die eigene Vergangenheit.