Wer in den letzten Monaten einen Blick in die Wälder Thüringens geworfen hat, kennt den traurigen Anblick bereits. Wo einst grüne Wälder waren, erstrecken sich brache Flächen, totes Holz, umgeknickte Bäume. Das Wetter der letzten Jahre fordert seinen Tribut.
Wahrlich ein Trauerspiel. Das Waldsterben in Südthüringen und Nordbayern ist massiv. Und auch das Herbst-Gastspiel mit seinen Unwettern hat seine Spuren hinterlassen – und Wanderwege im Thüringer Wald teilweise zerstört.
Thüringen: Schockierende Bilder
Die apokalyptischen Bilder der Wälder im Freistaat schockieren. Die Klimakrise macht insbesondere dem Forst zu schaffen. Viele Gebiete in Thüringen und auch Bayern sind heftig geschädigt. Besonders schlimm sei das Waldsterben im Thüringer Schiefergebirge und im Frankenwald, wie der BUND in einer Mitteilung schreibt.
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Nahezu 20.000 Hektar liegen bereits kahl – das klingt nicht nur nach viel Fläche, das ist viel Fläche. Mehr als 28.000 Fußballfelder. Aber auch das lässt sich nur schwer vorstellen. „Die Klimakrise ist längst in Thüringen und Bayern angekommen, unsere Wälder ächzen unter der jahrelangen Trockenheit und Sommerhitze. Der Regen der letzten Tage ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Insgesamt ist der Zustand vieler Wälder absolut besorgniserregend“ erklärt Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.
Die apokalyptischen Bilder seien erst der Anfang, ein „kleiner Vorgeschmack“, was mit unseren Wäldern, nicht nur in Thüringen, passiert, wenn wir ungebremst in die Klimakrise rennen. Laut König kommen Schäden in Milliardenhöhe auf die Waldbesitzer zu. Doch das sei bei weitem nicht alles. „Noch gravierender allerdings sind die Schäden für die gesamte Gesellschaft, denn die Wälder schützen unsere Lebensgrundlage“.
Thüringer BUND fordert mehr Mut
Erosion, Überflutungen, zerstörter Lebensraum, Überhitzung… Die Liste mit den drohenden Konsequenzen ist lang. Besonders schwer wiegt über dies noch der Verlust des einzigen Netto-Kohlenstoffspeichers, den wir mit den Wäldern hierzulande haben. Deshalb fordert der BUND von allen Parteien klare Zusagen für mehr Klimaschutz, um die gravierenden Schäden zu minimieren.
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Frank Henkel, ebenfalls vom BUND Thüringen, appelliert: „Es ist in unserem ureigenen Interesse, die entstandenen ökologischen Schäden zu reparieren. Sollte das nicht passieren, werden die Folgekosten unüberschaubar. Auch die Aufstockung von Personal in den Forstämtern ist unverzichtbar, denn die anstehenden Maßnahmen erfordern sehr viel Handarbeit.“
Doch was tun mit den Schadflächen? Der BUND fordert mehr Mut, auch zu unkonventionellen Maßnahmen zu greifen. Es ist zum Beispiel gar nicht schlimm, die toten Bäume einfach an Ort und Stelle zu lassen, denn das fördere die natürliche Wiederbewaldung und bremse zudem das Ausbreiten weiterer kahler Flächen.
Unwetter zerstören Wanderwege im Thüringer Wald
Die heftigen Sommergewitter der vergangenen Wochen haben auch auf den Wanderwegen im Thüringer Wald ihre Spuren hinterlassen, wie „Thüringen Forst“ schreibt. Durch die starken Niederschläge bilden sich auf den Wegen ausgespülte Rinnen, Wegeabbrüche oder tiefe Löcher.
Die Schäden seien teilweise schlecht einsehbar und würden hinter Kurven liegen. Jogger, Wanderer und Reiter sollten daher besonders aufpassen und sich vorsichtig durch den Wald bewegen.
„Im 11.300 Kilometer umfassenden Thüringer Waldwegenetz können Waldbesitzende und Forstleute viele, aber nicht alle Schäden kurzfristig beseitigen. Auch können Reparaturen an Naturwegen nicht bei jeder Witterung durchgeführt werden“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.
Deshalb solltest du Sperrungen unbedingt beachten. Wenn du bei einem Unwetter in den Thüringer Wald gehst, musst du immer mit umstürzenden Bäumen, herabfallenden Ästen und beschädigten Wegen rechnen. Generell gilt: Betreten auf eigene Gefahr.