Steht ein weißer Transporter in Schul-Nähe, bekommen viele Eltern Panik. Immer häufiger werden die Lieferwagen mit Kinderfängern in Verbindung gebracht. In Thüringen meldeten sich jüngst mehrere Eltern bei der Polizei, dass Unbekannte aus einem weißen Transporter Kinder ansprechen – und zum Einsteigen auffordern würden.
Doch wie berechtigt ist die Angst in Thüringen? Eine Recherche deckte vor einiger Zeit auf, dass sich erneut Panik in den sozialen Medien über einen weißen Kinderfänger-Transporter breit machte. Und dass, obwohl der Post schon sieben Jahre alt war.
Thüringen: Falschmeldung sorgte für Eltern-Panik
Mehr als 12.500 Personen teilten im Juli 2019 einen Facebook-Beitrag binnen 24 Stunden, wie „correctiv.org“ recherchierte. Der Post warnte Eltern vor einem weißen Transporter, aus dem ein Mann Kinder ansprechen sollte – mit der Absicht sie zu entführen.
Das Problem: Der tausendfach geteilte Beitrag war zu dem Zeitpunkt schon zwölf Jahre alt. Die Behauptungen lange entkräftet. Die Polizei Schwaben Süd sagte „correctiv.org“ 2019, dass es sich bei dem Beitrag „de facto um eine Falschmeldung“ handelte. Trotzdem sorgte er auch Jahre später für panische Eltern.
Auch in Thüringen geht die Angst vor dem weißen Lieferwagen immer wieder umher. Zuletzt im Weimarer Land: Die Polizei teilte am Mittwoch (13. September) mit, dass mehrere Eltern-Notrufe eingingen. Die Kinder seien aus einem weißen Fahrzeug angesprochen worden. Sie sollten einsteigen.
Schon im Mai und August dieses Jahres sorgte solch eine Behauptung in Sonneberg für große Unruhe. Ende April kam es in Kranichfeld wohl zu einem komischen Moment – wieder mit einem weißen Transporter. Die Panik ist also auch in Thüringen groß. Stellt sich die Frage: Was ist dran an der Panik und was sagt die Polizei?
Polizei Thüringen: „Noch nie bestätigt“
Thüringen24 hat bei der Polizei Thüringen nachgefragt: Haben sich gemeldete Fälle über Kindesentführer in weißen Transportern jemals bewahrheitet? „Bisher hat sich eine solche Meldung in Thüringen noch nie bestätigt“, erklärt ein Sprecher.
Zwar habe die Polizei teilweise weiße Lieferwagen gefunden und kontrolliert – allerdings gab es keine Anhaltspunkte für eine geplante Kindesentführung. Was immer wieder vorkommt: „Die Polizei selbst und auch einzelne Beamte im Privatbereich werden häufig auf solche Posts hingewiesen“, so der Sprecher weiter.
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Und genau hier liegt der Ursprung der Transporter-Panik. Die privaten Posts auf sozialen Netzwerken, wie Facebook oder Instagram. Immer wieder weist die Polizei Eltern darauf hin, im Verdachtsfall die Beamten zu informieren – und nicht die breite Öffentlichkeit. Das sorgt nur für unnötig Panik bei Eltern. Obwohl sich so ein Fall in Thüringen noch nie bestätigt hat.