Zum Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen gerade etliche Menschen in Deutschland und Thüringen Schutz. Gerade hier im Freistaat führt das aber zu einer nach wie vor angespannten Situation. Die Erstaufnahme in Suhl ist bis zum Bersten gefüllt. Zeitweise war sie sogar so voll, dass sie aus Brandschutzgründen einen Aufnahmestopp auferlegt bekam.
Aber auch die Jugendämter in Thüringen melden mittlerweile Alarm. Das Problem: Sie müssen immer mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterbringen. Aber auch hier sind die Kapazitäten begrenzt. Jetzt will das Land bei der Suche helfen.
Thüringen: Immer mehr unbegleitete jugendliche Flüchtlinge
So seien insgesamt 43 Internate, die nicht der Schulpflicht unterliegen, nach freien Kapazitäten angefragt worden. Das teilte eine Sprecherin des Thüringer Bildungsministeriums am Sonntag (22. Oktober) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
An sich stehen bei der Unterbringung der Jugendlichen die Kommunen in der Pflicht. Das soll auch erst einmal weiter so bleiben. Das Ministerium sieht sich also eher in einer unterstützenden Funktion, gesteht aber ein: Die Jugendämter stünden vielerorts vor „erheblichen Unterbringungsschwierigkeiten“. Da hilft es nicht, dass offenbar immer mehr minderjährige Geflüchtete ohne Eltern in Deutschland ankommen. Das Ministerium spricht von einer sich zuspitzenden Situation.
„Übergangs- beziehungsweise Notlösungen“
Die Minderjährigen stellen die Ämter vor eine besondere Hausforderung. Immerhin müssen sie nicht nur irgendwo untergebracht, sondern auch von Erziehern betreut werden. Am besten solche, die auch noch mindestens ein paar Sprachkenntnisse mitbringen.
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Auch aus diesem Grund bekamen die zuständigen Ämter schon im September Post vom Bildungsministerium. Darin stand zum Beispiel, dass die Jugendämter vorübergehend auch sogenannte „Übergangs- beziehungsweise Notlösungen“ einrichten könnten. So könnten zum Beispiel übergangsweise Erzieher eingesetzt werden, die nicht vom Fach sind. Denkbar wären zum Beispiel Leute, die sich schon längere Zeit ehrenamtlich in entsprechenden Einrichtungen engagieren.
Auch die Standards für die Unterbringung könnten für einen gewissen Zeitraum herabgesetzt werden. Normalerweise ist es so, dass solche Einrichtungen eine Betriebserlaubnis brauchen. Als Notlösung könnte auf diese ausnahmsweise verzichtet werden, sagt das Ministerium.
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In Thüringen lebten nach Angaben des Bildungsministeriums Mitte Oktober 669 unbegleitete minderjährige Ausländer. Das ist etwa doppelt so viel wie noch im Herbst 2022. (mit dpa)