Verdi ist gerade heftig im Clinch mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) – betroffen ist auch Kaufland in Thüringen. Es geht um die Tarifverhandlungen im Einzelhandel.
Die Situation droht, zu eskalieren. Verdi ist empört über die Vorschläge der Arbeitgeber und der HDE droht, die kommenden, regionalen Tarifverhandlungen abzusagen und stattdessen ein Spitzengespräch auf Bundesebene zu führen.
Kaufland in Thüringen: skandalös und beispiellos in der Tarifgeschichte
Die Situation in den Kaufland-Filialen in Thüringen ist angespannt, denn trotz langwierigen Streiks passiert nichts in Sachen Lohnerhöhung. Und nun könnten die anstehenden Tarifverhandlungen auch noch ins Wasser fallen. Silke Zimmer, ein Bundesvorstandsmitglied von Verdi, bezeichnet die Androhungen der HDE als skandalös und beispiellos in der Tarifgeschichte. Die Arbeitgeberseite versucht, die Tarifautonomie der Tarifkommissionen zu untergraben, und setzt damit eine weitere Schwächung der klein- und mittelständischen Struktur im Handel in Kauf, so Zimmer.
Und auch andere Einzelhandel würde das Platzen der Tarifverhandlungen stark treffen. Deshalb wird mal wieder gestreikt – deutschlandweit am 10. November. In Erfurt versammelten sich rund 200 Menschen, um zum 67. Mal in diesem Jahr für bessere Löhne zu streiken. Verdi kündigte an, bis ins Weihnachtsgeschäft zu streiken, wenn sich die Situation für Einzelhandelsmitarbeiter nicht ändern sollte. „Wir sind die Fußabtreter für alle. Und nun müssen wir such noch für unseren Hungerlohn auf die Straße gehen“ beklagt sich eine Streikerin im Thüringen24-Interview.
Kaufland in Erfurt: Keine Einigung in Sicht
Auf der Arbeitgeberseite sieht man nach rund 60 Verhandlungsterminen in einem halben Jahr keinen Sinn mehr in weiteren Gesprächen mit den Landeskommissionen der Gewerkschaft. Der HDE fordert daher ein Spitzengespräch mit Verdi auf Bundesebene, um die Verweigerungshaltung der Gewerkschaft zu durchbrechen. Steven Haarke, HDE-Tarifgeschäftsführer, betont, dass die Schmerzgrenze der Arbeitgeber mit dem letzten Angebot erreicht sei. Die monatelange Blockadehaltung der Gewerkschaft habe der Branche geschadet, und es gelte jetzt, schnell zu einer tragfähigen Lösung zu kommen, so Haarke.
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Die letzten Monate waren geprägt von stundenlangen Verhandlungen und Sondierungen, in denen Verdi versucht hat, den Arbeitgebern die dramatische Situation der Beschäftigten vor Augen zu führen. Die Forderung der Gewerkschaft bleibt: Ein Tarifabschluss, der die prekäre Lage der Beschäftigten nicht weiter verschlechtert und einen Schritt in Richtung Zukunft für den Einzelhandel darstellt. Die Situation bleibt angespannt, und der Ausgang der Verhandlungen wird nicht nur die Tariflandschaft im Einzelhandel beeinflussen, sondern auch das Weihnachtsgeschäft und die Beschäftigten in dieser wichtigen Branche.