Sport zu machen tut in vielerlei Hinsichten gut: Bereits im Kindesalter damit zu beginnen ist dazu besonders förderlich für die Entwicklung. Ob Fußball, Basketball oder Handball –Ballsportarten stehen bei Kids besonders hoch im Kurs. Insbesondere Mannschaftssportarten können den Zusammenhalt im Team und den eigenen Selbstwert durch gemeinsame Erfolgserlebnisse stärken. Letztere kann die Handball A-Jugend aus dem Thüringer Arnstadt im Moment leider nicht verzeichnen – stattdessen sollen sie nur Hohn und Spott geerntet haben.
Was der Arnstädter HC aus Thüringen durchgemacht haben soll und warum sich jetzt ein gegnerischer Verein zu Wort meldet, liest du hier.
Thüringen: „Verhöhnt und beleidigt“
Diese jungen Handballer aus Thüringen mussten in letzter Zeit viel einstecken: Als wäre es nicht schon genug, dass sie eine spielerische Pleite nach der anderen verzeichnen mussten – sie hatten darüber hinaus auch noch mit ordentlichem Gegenwind zu kämpfen! Das erzählte zumindest der Jugend-Trainer des Arnstädter Handball-Clubs Andreas Kühnel in einem Gespräch mit der BILD. Die Lage spitzte sich wohl bei einem Spiel am 2. Dezember 2023 gegen den HBV Jena zu. Denn dort hatten die Spieler des Arnstädter AC nicht nur mit einer Niederlage zu kämpfen.
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Es war ein trauriger Nachmittag für die Arnstädter Handball-Junioren – der HBV Jena verzeichnete mit einem finalen Punktestand von 94:17 einen haushohen Sieg gegen die Arnstädter Kids. Das Problem: Die A-Jugend des Arnstädter HC war zum einen mit B-Jugend Spielern aufgefüllt worden, zum anderen spielen in der A-Jugend ziemlich viele Handball-Neulinge mit. Doch der eigentliche Hammer, begann nach dem Spiel: „Nach dem Spiel wurden wir und unsere Spieler auch noch verhöhnt und beleidigt“, erinnert sich Trainer Kühnel. Auch die Eltern der Jenaer Kids sollen sich eingemischt haben: „Was wollt ihr eigentlich hier? Macht, dass ihr weiterkommt“, war wohl laut Kühnel der O-Ton. Das habe vor allem den Kindern auf den Magen geschlagen, wie Kühnel berichtet: „Kinder tragen so etwas lange mit sich herum. Unsere Spieler wollten die Tränen in ihren Augen verstecken, aber wir haben trotzdem bemerkt, wie sie sich fühlten“.
„Wir mussten die Jungs ja schützen“
Diese Vorwürfe will der HBV Jena nicht auf sich sitzen lassen – in einem Facebook-Post vom 1. Februar bezieht der Verein Stellung zu den Anschuldigungen. „Wir haben die in dem Artikel erhobenen Vorwürfe zum Anlass genommen, noch am gleichen Tage eine umfassende Befragung von am Spieltag in der Halle anwesenden Personen (Vereinsmitglieder, Offizielle, Eltern, Zuschauer) durchzuführen“, so der Verein. Das Ergebnis der Umfrage sei, dass sich die Vorwürfe laut dem Verein „nicht bestätigen ließen“. Anscheinend habe niemand die vorgeworfenen Beleidigungen der Gäste aus Arnstadt wahrgenommen. Nun steht Aussage gegen Aussage.
Die traurige Niederlagen-Historie des Arnstädter HC begann allerdings schon vor dem entmutigenden Spiel gegen Jena. Die Mannschaft war vom Thüringer Handball-Verband in die höchstmögliche Juniorenklasse der Thüringenliga eingruppiert worden. Dabei hatte der Verein selbst darauf hingewiesen, dass es dahingehend ordentliche „Diskrepanzen“ gebe. Denn gerade weil es zu wenig Spieler gibt und viele von ihnen Anfänger sind, ist die höchstmögliche Eingruppierung einfach nicht verhältnismäßig.
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Kein Wunder also, dass die Handballer des Arnstädter HC eine Klatsche nach der anderen kassierten. Denn die Ergebnisse der anderen Spiele sahen auch nicht besser aus. Mit 9:48 in Gera, 15:50 gegen Weimar, 18:71 gegen Eisenach und 25:41 gegen Bad Salzungen war schon vor dem Spiel gegen Jena klar, dass die Jungs wenig Chancen haben werden. Vereinspräsident Axel Goller zog vier Tage nach dem Spiel gegen Jena seine Konsequenzen aus dem Vorfall – und meldete die A-Jugend vom Spielbetrieb ab: „Wir mussten die Jungs ja schützen“. Doch aufgeben werde der Arnstädter HC trotzdem nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Arnstädter Handball Junioren in naher Zukunft wieder gemeinsame Erfolge feiern dürfen.