Der Wolf gilt seit 2014 in Thüringen als heimisch – derzeit gibt es im Freistaat insgesamt fünf Gebiete, in denen entweder Rudel- oder Einzeltiere leben.
Doch jetzt ist der Wolf in einem weiteren Landkreis in Thüringen wieder aufgetaucht. Ein Tier musste nach der Begegnung sein Leben lassen.
Thüringen: Wolf tötet Schaf
Wir kennen ihn aus Märchen und Fabeln: Der „böse Wolf“ eilt seinem Ruf voraus. In Thüringen ist er seit rund zehn Jahren wieder heimisch – doch nicht alle dürften sich über seine Rückkehr freuen. Den im Landkreis Eichsfeld in der Nähe von Streitholz ist zwischen dem 8. und 9. März ein Schaf Opfer eines Wolfs-Risses geworden.
Der bestätigte Riss soll dabei der erste in diesem Jahr sein – Anzeichen für ein generelles Wolfs-Vorkommen im Landkreis Eichsfeld gebe es aktuell nicht. Sprecher der „Landesarbeitsgruppe Wolf und Luchs“ Silvester Tamás und Nabu-Mitarbeiter erklärt: „Das passiert in den seltensten Fällen. Ein Elektrozaun bietet meistens ausreichend Schutz vor Wolfs-Übergriffen“. Weidetierhalter seien dazu angehalten, ihre Tiere zu schützen, um solche Angriffe zu vermeiden.
„Das ist ein Meilenstein“
Silvester Tamás klärt darüber hinaus auf, dass Elektrozäune vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz sogar finanziell gefördert werden. „Wölfe sind absolute Angsthasen und springen in der Regel nicht über Zäune, meistens buddeln sie lieber“, so der Experte. Daher müssen die Zäune möglichst lückenlos sein und einen durchgehenden Bodenabschluss haben. Die Finanzierung hält Tamás für einen großen Fortschritt: „Das gab es vorher nicht – das ist ein Meilenstein“. So würden Tierhalter beim Schutz vor dem Wolf gut unterstützt werden.
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Außerdem würden die Weidetierhalter bei einem Riss eine finanzielle Entschädigung erhalten – Voraussetzung dafür sei allerdings ein Gutachten vom Kompetenzzentrum. Trotz der Interessenskonflikte zwischen Jägern und Weidetierhaltern nimmt Tamás eine breite Zustimmung für Wölfe in Thüringen wahr. Die Hauptnahrung der Wölfe seien nach wie vor Rehe oder Wildschweine und keine Weidetiere. Tamás schätzt, dass 60 bis 70 Prozent der Übergriffe durch entsprechende Maßnahmen hätten verhindert werden können.