Beim bundesweiten Gehaltsniveau herrschen zwischen Ost- und Westdeutschland teilweise immer noch enorme Lohnunterschiede. Mitarbeiter eine Thüringer Betriebs hatten davon jetzt genug und sind auf die Barrikaden gegangen – mit Erfolg!
Die Thüringer Angestellten haben sich über die Gewerkschaft Verdi organisiert und ihre Interessen schließlich durchsetzen können. Dabei haben sie etwas erreicht, was es so noch nie gegeben hat.
Thüringen: Mitarbeiter schreiben Tarif-Geschichte
Die Inselklinik im Thüringer Bad Tabarz liegt inmitten einer landschaftlichen Idylle – doch ganz so idyllisch war die Stimmung hier zuletzt nicht. Die Klinik im Kreis Gotha gehört zur „Wicker Gesundheit und Pflege“-Gruppe und hat eine Schwesterklinik im hessischen Bad Wildungen. Als die Mitarbeiter herausfanden, dass die hessischen Kollegen deutlich bessere Gehälter bekommen, gingen sie auf die Barrikaden – zu Recht!
+++ Thüringer Traditionsbetrieb muss kräftig einstecken – ausgerechnet von seinen Mitarbeitern +++
„Die Beschäftigten an der Inselberg Klinik haben Tarifgeschichte geschrieben. Bisher wurden die Arbeitsbedingungen an der Reha-Klinik nur durch individuelle Arbeitsverträge geregelt. Die Beschäftigten waren jedoch über 30 Jahre nach der Wende nicht mehr bereit zu akzeptieren, wie groß der Abstand zu den Arbeitsbedingungen einer ebenfalls zur ‚Wicker Gesundheit und Pflege‘-Gruppe gehörende Reha-Einrichtung ist“, berichtet Gewerkschaftssekretärin Saskia Scheler in einer Mitteilung am Montag (25. März).
„Ein Stück Ost-West-Gerechtigkeit auf betrieblicher Ebene“
Darum habe sich rund die Hälfte der Belegschaft in der Gewerkschaft organisiert und den Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Nach monatelangen Verhandlungen über einen Tarifvertrag, Arbeitszeit, Urlaub, Jahressonderzahlung und Zuschläge können sich die Angestellten freuen. Denn der neu ausgehandelte Tarifvertrag ist ab dem 1. April 2024 gültig – ein voller Erfolg. „Endlich gibt es auch in Bad Tabarz tarifliche Ansprüche der ver.di-Mitglieder zu grundlegenden Arbeitsbedingungen (…)“, so Verdi-Verhandlungsführer Philipp Motzke, „das ist auch ein Stück Ost-West-Gerechtigkeit auf betrieblicher Ebene.“
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„Von 16 Verdi-Mitgliedern auf 50 Prozent Organisationsgrad in der Belegschaft in nur einem Jahr und damit in kürzester Zeit zu einem Tarifvertrag, wo 30 Jahre lang nur minimale Anpassungen vorgenommen worden sind: Das haben wir alles unseren Verdi-Mitgliedern in unserer Reha Klinik zu verdanken, die sich organisiert und das erreicht haben. Endlich gibt es soziale Gerechtigkeit in unserem Betrieb“, freut sich der Haustechniker an der Inselberg Klinik Thomas Amthor.