Na hoppla! Hat sich da der „MDR Thüringen“ mit einem Beitrag in sozialen Medien vielleicht ein ganz schönes Ei gelegt?
Der öffentlich-rechtliche Sender stellte seinen Usern eine Frage, die in Thüringen seit eh und je für viel Zündstoff sorgt. Es geht – wie könnte es anders sein – um die Bratwurst.
Thüringen: Große Diskussion um Bratwurst-Name
Bei der Bratwurst lässt sich um vieles Streiten. Sei es um die Gewürzmischung, den verwendeten Darm oder die richtige Zubereitung. Immer wird aber auch aus dem Namen der Thüringer Spezialität eine Diskussion gemacht. Denn regional finden sich mitunter unterschiedliche Bezeichnungen für die Delikatesse aus dem Freistaat.
So viel vorweg: Eine Bratwurst einfach Bratwurst zu nennen – damit fährt man fast nirgendwo im Freistaat falsch. Gerade in einigen Regionen im Osten des Freistaats wird sie aber gerne auch mal zum „Roster“ gemacht. Der „MDR Thüringen“ fragte seine Nutzer direkt: „Was sagen Sie?“, und führte in einem beigefügten Bild ein paar Beispiele mit an.
„Habe ich noch nie gehört“
Da wären einmal die „Bratwurst“, klar, dann die „Rostwurst“, die „Rostbratwurst“ und der „Roster“. Dazu führt die Redaktion aber auch einen Begriff an, der in der Kommentarspalte auf viel Unverständnis stößt. In der Region um Sondershausen und Nordhausen soll etwa der Begriff „Anläufchen“ für die Rostbratwurst geläufig sein. Einige Nutzer können damit nicht so richtig etwas anfangen.
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„Also ich bin in Nordhausen geboren und lebe jetzt 37 Jahre in der Region. Aber ‚Anläufchen‘ habe ich noch nie gehört“, schreibt etwa einer. Und weiter: „Es so auf dem Bild stehen zu haben, halte ich für höchst fragwürdig. Es impliziert, dass es hier quasi ein geläufiges Wort wäre. Ist es aber nicht!“ Eine andere Nutzerin ist ebenso baff: „Erklärt doch mal bitte, wo ‚Anläufchen‘ herkommt. Es wundert mich nicht, dass da die Reaktionen auseinandergehen. Das hat ja nicht mal vom Wortstamm etwas mit rosten oder braten zu tun.“
Thüringer Forscherin klärt auf
Der „MDR Thüringen“ beruft sich in seinem Beitrag auf die Forschung von Susanne Wiegand von der Universität Jena, die zusammen mit Kollegen das „Thüringische Wörterbuch“ herausgebracht hat. Thüringen24 hat bei ihr nachgefragt, was es mit dem „Anläufchen“ auf sich hat – und bekam prompt Antwort.
„Die Sache mit dem Anläufchen sollte man bei der geringen Beleglage auch mit Vorsicht betrachten“, erklärt sie. „Möglicherweise handelt es sich um ‚eine über dem Feuer geröstete Knackwurst‘.“ Demnach gebe es in ihrem Wörterbuch nur einen einzigen Beleg für den Begriff, „sodass ich diese Bedeutung gar nicht erwähnt hatte“.
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Kein Wunder also, dass er in der Kommentarspalte für Verwirrung sorgt. In der Kommentarspalte des „MDR Thüringen“-Beitrags ging es jedenfalls heiß her. Ein Nutzer versucht die Gemüter aber zu beruhigen – und bringt es in drei Sätzen auch auf den Punkt: „Alles Quatsch! Tradition und Geschmack zählen. Der Rest ist regional.“