Sabine aus Weimar in Thüringen ist fassungslos und wütend.
Was ihr widerfahren ist, macht wirklich betroffen – und ist offenbar alles andere als ein Einzelfall. Nicht nur in Thüringen.
Thüringerin lässt Dampf ab
Sie habe lange überlegt, ob sie mit ihrem Thema in die Öffentlichkeit gehen soll, schreibt Sabine. „Aber es muss einfach raus“, schreibt sie bei Facebook. Vor rund zwei Jahren hat sie ihren geliebten Papa verloren. Ihr Vater starb Ende April 2022. Zu seinem zweiten Todestag habe sie ihn auf dem Weimarer Hauptfriedhof besucht und ihm einen wunderschönen weißen Korb mit einer rosa Hortensie und rosa Röschen aufs Grab gestellt – „so wie er es mochte“.
+++ Schock auf Thüringer Friedhof! Familie kann es nicht fassen +++
Nach ein paar Tagen sei sie dann noch einmal am Grab ihres Vaters gewesen, um nachzusehen, wie es den Blumen nach den warmen Tagen geht. Dann folgte der Schock: „Ich dachte, mich trifft der Schlag! Das Körbchen war weg – W wie weg. Ich frage mich, was das für Menschen sind, die so etwas tun. Einfach nur schlimm! Keine Achtung vor dem Tod, keine Achtung vor den Menschen, die trauern, Empathie ist nicht zu finden“, schreibt Sabine in einer Weimarer Facebook-Gruppe.
„Ich bin vor Wut fast geplatzt, als wir zum Grab kamen“, sagt sie zu Thüringen24. „Aber es ist so, wie es aussieht, kein Einzelfall.“ Tatsächlich trifft Sabine mit ihrem Post einen Nerv. Es gibt Dutzende Reaktionen. Viele Weimarer kennen diese unfassbaren Diebstähle, zeigt sich in der Kommentarspalte:
- „Bei meinem Vater war es genauso. Ich stelle nichts mehr aufs Grab, weil es dann sowieso wieder geklaut wird“
- „Scheinbar ist das gang und gäbe dort. Auf meinem Kindergrab werden stets und ständig die bunten Windräder und Windmühlen gestohlen. Man richtet es liebevoll ein und irgendwelche Deppen, die keinen Respekt haben, beklauen die Kindergräber.“
- „Die Erfahrung mussten wir leider auch schon des Öfteren machen. Da wir direkten Vergleich zu anderen Friedhöfen haben, muss ich leider sagen, dass es sich beim Weimarer Friedhof schon sehr häuft im Gegenteil zu kleineren umliegenden Friedhöfen auf den Dörfern.“
- Das ist in meiner Familie auch schon geschehen. Man ist bestürzt, sauer und traurig – und das alles zu Recht. Ich habe mir damals mit der Überlegung / der Vorstellung geholfen, dass da vielleicht jemand seiner Liebe Blumen schenken wollte, aber einfach kein Geld hatte. Also Blumen für Lebende. Das sollte die Tat nicht rechtfertigen, machte es mir aber erträglich, diese Vorstellung.“
Auch die Thüringer Polizei meldet immer wieder Diebstähle auf Friedhöfen. Wobei es sich um ein bundesweites „Phänomen“ handelt. Vasen, Blumen, Gestecke, Steine, Kreuze – es gibt eigentlich nichts, was noch nicht von einem Grab gestohlen wurde, wenn man die Polizeimeldungen durchblättert.
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Dabei dürfte die Dunkelziffer noch sehr viel höher liegen. Denn sicher werden nur die wenigsten Fälle zur Anzeige gebracht. Aber vielleicht kümmert sich das Karma ja um die skrupellosen Täter.