Die Zoos in Thüringen versuchen, auch weiter attraktiv für ihre Besucher zu bleiben. Dabei haben sie aber mit vielen Problemen zu kämpfen, die den weiteren Betrieb wirklich nicht einfach machen.
Für Zoos und Tierschutzprojekte in Thüringen wird der Spagat zwischen attraktiven Eintrittspreisen und der Kostendeckung allerdings immer schwieriger. Besonders betroffen sind Einrichtungen, die ohne städtische Unterstützung wirtschaften müssen. Sie haben unter anderem höhere Ausgaben für Futter zu stemmen, heißt es in einer Meldung der deutschen Presse-Agentur.
Thüringen: Zoos setzen auf das Ehrenamt
„Wir lagern nicht im Entferntesten die gesamten Kosten auf den Eintritt um“, erklärte etwa Christopher Schmidt vom Alternativen Bärenpark Worbis, einer Auffangstation für misshandelte Bären, Wölfe und Luchse. Die Preisentwicklung müsse moderat gestaltet werden, um einem möglichst breiten Publikum den Besuch zu ermöglichen. Vor allem aufgrund der immensen Preissteigerungen bei Futter, Wasser, Strom und den Personalkosten habe der Eintritt aber immer wieder angepasst werden müssen – von acht Euro im Jahr 2019 auf derzeit zwölf Euro.
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Zudem werde versucht, so viele Arbeiten wie möglich durch ehrenamtliche Einsätze zu stemmen. Trotzdem reichten die Anstrengungen nicht ganz aus: Einzelne geplante Sanierungen müssten verschoben werden. „Vor allem bedeutet das aber, dass wir weniger Tiere retten können“, sagte Schmidt. Dabei seien die Wartelisten von Tierschutzfällen lang. Dennoch sei es gelungen, einen Mehrwert für Besucher zu bieten – unter anderem ein Musikfestival und ein Outdoor Escape-Game. Zudem werde aktuell an einer Anlage gebaut, um einen Bären aus der Ukraine aufzunehmen.
Thüringen: Damit haben Zoos zu kämpfen
Bei der Falknerei in Kranichfeld seien die Preise über viele Jahre stabil geblieben, sagte Inhaber Herbert Schütz. Die aktuelle Anhebung um zwei Euro liege neben dem Strombedarf für die Kühlanlagen und einer Pachterhöhung durch die Stadt auch an den Futterpreisen: „Die Kosten für Futter haben sich in etwa verdreifacht.“ Küken seien eine zentrale Nahrungsquelle für die rund 30 Greifvögel. Seitdem männliche Küken in Deutschland nicht mehr getötet werden dürften, müssten diese aus Nachbarländern importiert werden – mit entsprechend hohen Kosten. Neben zahlreichen Greifvögeln gehört ein Kondor zu den außergewöhnlichsten Tieren der Schütz zufolge ersten Falknerei Thüringens, zudem werden dort seit zehn Jahren Weißkopfseeadler gezüchtet.
Im Wildkatzendorf Hütscheroda hätten Gehälter, Nebenkosten und Tierfutterpreise ebenfalls eine Erhöhung nötig gemacht, berichtete Geschäftsführerin Katrin Vogel. So sei der Preis für ein Einzelticket für Erwachsene seit 2022 um einen Euro gestiegen, für Familienkarten um 1,50 Euro. „Leider gibt es wenig Spielraum, Kosten weiter zu verringern“, sagte Vogel. Bereits seit einigen Jahren sei die Einrichtung in der Nebensaison nur an den Wochenenden und in den Ferien geöffnet, um Personal- und Nebenkosten zu sparen. Fördermittel und Spenden seien wichtige Faktoren, um die Eintrittspreise moderat zu halten.
Auch im Meeresaquarium Zella-Mehlis sei die Auseinandersetzung mit immer neuen Preiserhöhungen ein immer wiederkehrendes Thema, erklärte Inhaberin Anke Landeck. Bisher sei es aber immer gelungen, neuen Herausforderungen zu begegnen und das Verhältnis von Angebot und Preisen attraktiv zu halten.
Diese Entwicklung geht ebenfalls an Thüringens größtem Zoo in Erfurt nicht spurlos vorüber: Nach internen Diskussionen sei die nötige Preisanhebung wegen gestiegener Nebenkosten nun auf 2025 verschoben worden, erklärte Sprecherin Inga Hettstedt. Im kommenden Jahr sollen etwa ein neuer Spielplatz sowie eine Anlage für Rote Pandas das Angebot ergänzen. Dadurch würden Preisanpassungen besser vermittelbar. Die Höhe der Anpassung werde erst im Herbst beschlossen, wichtig sei jedoch eine moderate Erhöhung mit besonderem Blick auf Familien.
Thüringer Zoos: Preisanpassungen unvermeidbar
Im Geraer Tierpark hatte es einer Sprecherin zufolge in den vergangenen fünf Jahren nur eine Preisanpassung gegeben: Seit Anfang 2024 ist demnach etwa ein normales Erwachsenenticket zwei Euro teurer. Auch hier hätten die steigenden Ausgaben für Futter, Tierärzte sowie Material- und Instandhaltungskosten den Ausschlag gegeben. Neu sei neben Ohrenfasanen ein Klimagarten, in dem unter anderem Bildungsprojekte durchgeführt werden sollen.
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Im Tierpark Gotha wurde der Eintritt einer Sprecherin zufolge innerhalb der vergangen acht Jahre nur einmal angehoben – 2022 um zwei Euro. Grund seien vor allem die höheren Futterkosten und der Mehraufwand bei der medizinischen Versorgung gewesen. Neu in diesem Jahr ist das Feierabendticket, mit dem der Park anderthalb Stunden vor Schließung zu ermäßigten Preisen besucht werden kann. (mit dpa)