Feiern bis zum Morgengrauen? Für viele Clubs in Thüringen klingt das inzwischen eher wie ein Luxus. Statt ausgelassener Party-Nächte bestimmen steigende Kosten und neue Konflikte den Alltag.
Nicht nur in Thüringen, sondern auch in ganz Mitteldeutschland brodelt es. Viele Club-Betreiber warnen: Die Lage sei so angespannt wie noch nie…
Partyszene in Thüringen geht auf dem Zahnfleisch
„Aktuell überlegt sich jeder dreimal, ob er einen Club aufmacht“, sagt Nadia Schmidt vom Fachbereich Kultur der Stadt Halle. Sie organisiert gemeinsam mit anderen Vertretern aus der Partyszene die Mitteldeutsche Konferenz für Nachtkultur, die gerade in Jena läuft. Die Probleme treffen Sachsen, Sachsen-Anhalt und eben auch Thüringen.
+++ Plötzlich wird es still auf einem Thüringer Altstadtfest! Stadt mit irrem Plan +++
Vor allem die Verdrängung aus den Innenstädten sorgt für Ärger. Immer wieder gäbe es Konflikte mit den Anwohnern. „Da erleben wir, dass sich das seit Corona zugespitzt hat“, so Schmidt weiter. In Städten wie der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt oder Jena wurden bereits Nachtbürgermeister eingesetzt, um die Partyszene zu entlasten – doch die Herausforderungen bleiben.
Teure Nächte, leere Kassen
Auch das Ausgehverhalten hat sich verändert. „Wir haben eine Generation, die wir wieder abholen müssen, die es nicht gewohnt war, in Clubs zu gehen“, sagt Schmidt. In Thüringen spüren Betreiber das besonders: Besucher kehren zwar zurück, aber nicht in alten Zahlen. Dazu kommen steigende Kosten. Alles – von Getränken bis Strom – ist teurer geworden. Das schlägt direkt auf Eintrittspreise durch. Was früher ein günstiger Partyabend war, belastet heute schnell das Portemonnaie.
Mehr News:
Trotzdem gibt es Lichtblicke. Vielerorts entstehen kleine Initiativen und Kollektive, die frischen Wind in die Partyszene bringen wollen. . Auch im ländlichen Raum von Thüringen gibt es immer wieder engagierte Projekte, die mit Herzblut für mehr Vielfalt sorgen. Doch selbst dort lauern Gefahren. „Für eine Clubkultur, die auch Vielfalt schätzt, ist es eine Herausforderung, wenn es einen Rechtsruck gibt“, warnt Schmidt. (mit dpa)

