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AfD in Thüringen: Höcke-Enthüllungsbuch offenbart Schlimmes

Ein neues Buch über Thüringens AfD-Politiker Björn Höcke enthüllt beunruhigende Details aus seiner Zeit als Lehrer.

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© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

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Die AfD sorgt in Thüringen regelmäßig für Schlagzeilen – mit ihrem Landeschef Björn Höcke steht ein Mann an der Spitze, der nicht nur im Freistaat, sondern bundesweit polarisiert. Seine extremen Positionen und Auftritte stoßen in Thüringen auf der einen Seite auf Zustimmung, auf der anderen Seite aber auch auf mächtigen Gegenwind.

Eine neue Veröffentlichung liefert nun Einblicke in das Leben des ehemaligen Pädagogen, die bisher unbekannt waren: Welt-Journalist Frederik Schindler widmet sich in seinem Buch „Höcke – Ein Rechtsextremist auf dem Weg zur Macht“ der Biografie des Thüringer AfD-Chefs.

AfD in Thüringen: Deutschlandkarte aus dem Jahr 1914

Dass das der rechtsextreme AfD-Politiker Björn Höcker ein ehemaliger Lehrer ist, dürfte vielen mittlerweile bekannt sein – was wiederum weniger bekannt sein dürfte, sind etliche Geschichten aus seiner Zeit als Lehrer. Wenig überraschend: Wie jetzt aus dem Buch von Frederik Schindler hervorgeht, machten sich Höckes rechte Ansichten schon während seiner Zeit als Geschichts- und Sportlehrer (1999-2014) deutlich bemerkbar. Schindler greift im Buch dazu Aussagen von ehemaligen Schülern und Kollegen auf. Besonders auffällig: Die Deutschlandkarte mit den Grenzen von 1914, die Höcke über Jahre im Klassenzimmer hängen ließ, wie die „Bild“-Zeitung berichtet.

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Auf dieser Karte wurden Gebiete abgebildet, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg abgeben musste, darunter die Region Elsass-Lothringen und Teile Preußens. Laut der Zeitung habe Höcke außerdem häufig vom „Versailler Diktat“ gesprochen, um den Versailler Vertrag von 1919 abwertend darzustellen. Trotz Nachfragen von Lehrerkollegen sei die Karte weiterhin im Klassenraum hängen geblieben. „Höcke wollte das so, unabhängig vom aktuellen Unterrichtsthema“, heißt es im Buch, das am Montag (15. September) im Herder-Verlag erschien.

Der Vorwurf: Rechtspopulismus

Ein Ex-Schüler entgegnete offenbar auf Nachfrage eines Lehrers, der sich über die Karte an der Wand wunderte: „Herr Höcke will uns einfach zeigen, wie Deutschland aussieht, wenn er uns führt!“. Der Nationalsozialismus wurde im Unterricht nicht thematisiert – stattdessen lag ein Schwerpunkt im Geschichtsunterricht auf Deutschlands Opferrolle nach dem Ersten Weltkrieg. Auch Höckes persönliches Auftreten sorgte für Misstrauen innerhalb des Kollegiums. Laut Schindler trug er gelegentlich eine „Thorshammer“-Kette. Dieses Symbol aus der germanischen Mythologie wird seit Jahrzehnten von rechtsextremen Kreisen verwendet. Bereits 2005 gab es Ärger mit der Schulleitung, nachdem ein Kollege in der Umkleide Notizen von Höcke gefunden hatte, die rechtes Gedankengut zum 8. Mai 1945 enthielten.


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Schindler beschreibt zudem Szenen, die schon in der damaligen Zeit auf rechtspopulistische Einstellungen schließen lassen. Bereits 2003 sei Höcke bei der Erarbeitung eines Schul-Leitbilds offener Rechtspopulismus vorgeworfen worden. Auch sein Widerstand gegen den Einsatz zur Verhinderung der Abschiebung eines Schülers habe für Spannungen im Kollegium gesorgt.

Björn Höcke äußerte sich zu denen Vorwürfen im Buch bislang nicht – auf eine Anfrage der „Bild“ gab es bisher ebenfalls keine Reaktion. Die Inhalte in Schindlers Buch dürften jedoch zeigen, dass der heutige Thüringer AfD-Chef bereits früher Positionen vertrat, die den heutigen sehr nahe sind.