Thüringen ist bekannt für seine festliche Kirmestradition. Besonders in den Dörfern ist die Kirmes ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Lebens. Jedes Jahr ziehen die Feste zahlreiche Besucher an und schaffen Gelegenheiten, Gemeinschaft und Tradition erlebbar zu machen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Tanz und Musik, sondern auch um den Erhalt regionaler Bräuche.
Doch nicht alle teilen die aktuelle Entwicklung der Kirmesfeiern. Viele Vereine stehen in der Kritik, sich zu sehr auf das Feiern zu konzentrieren und andere Traditionen zu vernachlässigen. Gerade in Thüringen, wo Kirmesfeste auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken, wird diese Veränderung kritisch gesehen. Nun hat ein Thüringer Bürgermeister mit deutlichen Worten für Diskussionen gesorgt.
Thüringen: „Kirmesvereine müssen Traditions- und Brauchgruppen werden“
Mehr Tradition statt Alkohol! Bei einer Landesversammlung des Thüringer Trachtenverbandes in Ruhla sprach Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) über den Stellenwert der Traditionspflege. Kreuch, zugleich Vorsitzender des Thüringer Trachtenverbandes, betonte: „Kirmesvereine müssen Traditions- und Brauchgruppen werden und dürfen nicht nur Feiervereine sein“, wie er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte.
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Er warnte davor, dass die Kirmes in Thüringen ihre historische Bedeutung verliere, wenn sich Vereine ausschließlich aufs Feiern konzentrieren. Stattdessen fordert er mehr Engagement für Traditionen wie Trachten, Mundarttheater oder Volkstanz. Diese kulturellen Elemente seien essenziell, um die Farbenvielfalt Thüringens zu erhalten. Kreuch ergänzte: „Nur die Einheit der Kultur bestimmt die Farbenfreude Thüringens.“
Tracht und Brauchtum stärken
Die Thüringer Kirmes hat ihre Wurzeln in mittelalterlichen Kirchweihfesten. Damals waren die Feiern ein Ausdruck religiöser und kultureller Gemeinschaft. In heutigen Zeiten sind sie seiner Meinung nach oft reine Volksfeste geworden. Kreuch sieht genau darin eine gefährliche Entwicklung. Er hofft auf eine stärkere Rückbesinnung der Vereine auf ihre historischen Wurzeln. Der Trachtenverband plant, die Vielfalt Thüringer Traditionen 2026 bei verschiedenen großen Veranstaltungen bundesweit zu präsentieren.
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Eine Trachtenpräsentation soll sowohl beim Deutschen Trachtentag im Spreewald (Brandenburg) als auch beim Cannstatter Volksfest in Baden-Württemberg stattfinden. Die Kirmes in Thüringen soll damit wieder stärker als identitätsstiftendes Brauchtum wahrgenommen werden. Kreuch appelliert an alle Kirmesakteure, die lange Tradition der Feste zu bewahren und weiterzugeben. Thüringen brauche mehr kulturellen Tiefgang statt oberflächlichem Rummel.
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