In Erfurt kam es am Freitagmorgen (26. September) zu einem antisemitisch motivierten Angriff. Ein junger Mann wurde in einer Straßenbahn attackiert, weil er eine Kette mit einem Davidstern trug. Der Vorfall ereignete sich in der Linie 3 unweit des Klinikums Erfurt. Der Täter flüchtete, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.
Der Angriff sorgt in Erfurt für Entsetzen. Parteien und Institutionen zeigen sich erschüttert über die Tat. Der Staatsschutz ist eingeschaltet, die Fahndung nach dem Täter läuft.
Erfurt: Angriff in der Straßenbahn
Nach Angaben der Polizei stieg der Angreifer am Freitag (26. September) um circa 6.35 Uhr im Bereich des Klinikums Erfurt in die Straßenbahnlinie 3. Dort traf er auf einen 24-jährigen Fahrgast. „Nach bisherigen Erkenntnissen erkannte der Täter bei diesem eine Kette mit einem Davidstern und versuchte in der Folge, den Mann aus der Bahn zu ziehen. Dabei trat er ihn mehrfach gegen die Körperseite“, erklärte die Polizei in ihrer Mitteilung.
An der Haltestelle „Straße der Nationen“ verließ der Täter die Bahn. Wenig später kam es zu einer erneuten Begegnung am Europaplatz. Dort bedrohte der Angreifer das Opfer erneut, bevor er in unbekannte Richtung flüchtete. Trotz sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen blieb die Suche erfolglos.
Der 24-Jährige beschrieb den Täter wie folgt: etwa 30 Jahre alt, circa 185 Zentimeter groß, deutscher Phänotyp, blonde kurze Haare. Er trug einen weißen Kapuzenpullover, eine schwarze Jacke, eine schwarze Bauarbeiterhose mit grünen Taschen sowie schwarze Arbeitsschuhe. Hinweise zu dem Mann nimmt die Landespolizeiinspektion Erfurt entgegen.
Reaktionen in Erfurt
Der Angriff löste in Erfurt politische Reaktionen aus. Der Stadtvorstand der Linken äußerte sich in einer Stellungnahme: „Wir sind erschüttert über den tätlichen Angriff auf einen Menschen, der in einer Erfurter Straßenbahn aufgrund einer Kette mit Davidstern zum Ziel von Gewalt geworden ist.“
Weiter heißt es: „Dieser Angriff ist nicht nur ein Übergriff auf eine einzelne Person, sondern ein Angriff auf die Freiheit, jüdisches Leben offen und sichtbar zu leben.“ Die Partei verwies zugleich auf eine wachsende Zahl antisemitischer Vorfälle. „Aktuell verzeichnen wir in Thüringen, wie in allen anderen Bundesländern auch, einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle.“
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Die Linke betonte: „Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gelten dem Betroffenen. Wir wünschen ihm schnelle Genesung und die notwendige Unterstützung in dieser schweren Situation.“ Außerdem forderte die Partei: „Wir fordern die zuständigen Behörden auf, den Vorfall schnell und konsequent aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Jüdisches Leben in Erfurt und überall muss ohne Angst möglich sein.“ Zum Schluss unterstrich die Partei: „Antisemitismus darf niemals hingenommen werden. Der Kampf dagegen ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

