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Thüringer Bäder am Limit! „Das muss Politik begreifen“

Die Thüringer Schwimmbäder stehen vor großen finanziellen Herausforderungen –steigende Kosten und fehlende Zuschüsse drängen die Betreiber.

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© IMAGO/Christian Heilwagen

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Thüringen hat landschaftlich einiges zu bieten – kein Wunder, dass der Freistaat bei Wanderern und Naturliebhabern überaus beliebt ist. Und auch diejenigen, die auf der Suche nach Erholung sind, kommen hier voll auf ihre Kosten: Thüringens Bäderlandschaft ist nicht weniger schlecht aufgestellt. Nun ja, eigentlich. Denn hinter den Kulissen kämpft aktuell eine ganze Branche ums Überleben.

Leider nicht überraschend: Die steigenden Energiekosten und knappen Haushaltsmittel setzen den Thüringer Bädern nämlich schwer zu – die finanzielle Lage hat sich in den Bädern vielerorts sogar dramatisch zugespitzt. Kommunen und Betreiber stehen jetzt vor einer absoluten Mammut-Aufgabe.

Thüringen: Ein Bedarf in Millionenhöhe

Es steht nicht gut um Thüringens Bäder: Wie brenzlig die Lage genau ist, wurde am Montag (29. September) bei einem Treffen in Bad Tabarz klar. Hier beschlossen Vertreter aus Politik, Kommunen und Verbänden eine gemeinsame Resolution – also einen schriftlichen Appell – um Druck auf die Landesregierung auszuüben und Maßnahmen zu fordern. „Schwimmbäder und Thermen in Thüringen bilden das Rückgrat der kommunalen Grundversorgung“, macht der Präsident des Thüringer Heilbäderverbandes Matthias Strejc klar. Er betonte, wie wichtig die Einrichtungen für Schulen, Vereine, aber auch für den Tourismus seien. Der Bedarf ist allerdings enorm.

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Im kommenden Doppelhaushalt für die Jahre 2026 und 2027 seien hierfür nämlich jährlich mindestens 30 Millionen Euro notwendig, so die Vertreter. Wie die dpa berichtet, erfährt der Appell eine große Unterstützung – was durchaus wichtig ist: Die Betreiber stehen nämlich vor riesigen Herausforderungen. Insbesondere die gestiegenen Energie- und Personalkosten machen ihnen zu schaffen. Laut dem Sprecher des Thüringer Heilbäderverbandes Rainer Engelhardt, reichen die 15 Millionen Euro, die das Land Anfang des Jahres bereitgestellt hatte, bei Weitem nicht aus. Das Defizit bewege sich nämlich in einer ganze anderen Dimension.

„Defizitäre Strukturen“

Allein pro Schwimmbad liegt das jährliche Defizit in Thüringen zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro. Besonders für das Schulschwimmen sei die Finanzlage äußerst kritisch, äußerte Sascha Bilay, Landtagsabgeordneter der Linken gegenüber der dpa. Unterstützung gibt es auch aus der CDU-Fraktion: Fraktionschef Andreas Bühl erklärte, dass tragfähige Konzepte notwendig seien, da man nicht „auf Dauer defizitäre Strukturen stützen“ könne. „Das ist für die Daseinsvorsorge, für die Bevölkerung vor Ort. (..) Das muss Politik begreifen“, sagt Strejc gegenüber dem MDR. Es gehe nicht nur um Zahlen im Haushalt, sondern um die Zukunft der Gemeinden.


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Neben höheren Zuschüssen appellieren die Unterzeichner deswegen auch an die Landesregierung, eine „Thüringer Bäderkonzeption 2040“ zu entwickeln. Diese solle langfristige Lösungen für die Zukunft der Bäder bereitstellen – erste Ansätze dazu wurden bereits beim Bädergipfel im November 2024 diskutiert. Doch Fortschritte blieben bisher aus. Dass sofort gehandelt wird ist allerdings mehr als notwendig: Ohne eine nachhaltige Finanzierung drohen andernfalls noch mehr Schließungen. (mit dpa)