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Thüringer Bauern feuern gegen die EU! „Mehrere Hundert Millionen Euro drohen wegzufallen“

Zum Erntedankfest feuern die Thüringer Bauern gegen eine geplante Kürzung der EU. Es droht ein Loch von mehreren Hundert Millionen Euro.

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© IMAGO / serienlicht

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Es wirkt schon ein wenig paradox: Auf der einen Seite feiern die Thüringer Bauern in diesem Jahr eine überdurchschnittlich gute Ernte – und dennoch gibt es Betriebe, bei denen es vorne und hinten nicht reicht. Beim diesjährigen Erntedankfest gab es auch deswegen vom Chef des Thüringer Bauernverbands, Klaus Wagner, deutliche Worte.

Unter anderem feuerte er dabei gegen die EU und richtete eine Warnung an die dortigen Verantwortlichen. Sollten die Zahlungen aus Brüssel nämlich gekürzt werden, drohten aus seiner Sicht mehrere Hundert Millionen Euro wegzufallen.

Thüringen: Gute Ernte im Freistaat

So zitiert ihn der MDR-Thüringen am Sonntagabend (5. Oktober) auf dem Landeserntedankfest in Bad Frankenhausen. Die geplanten Streichungen würden die Betriebe demnach in Ostdeutschland hart treffen. Geplant sind EU-Gelder von nur noch maximal 100.000 Euro pro Betrieb. Die EU müsse daran interessiert sein, dass Lebensmittel von europäischen Betrieben produziert werden und nicht im Ausland eingekauft werden müssen, zitiert der MDR den Bauernverbands-Chef weiter.

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Zuvor erinnerte Thüringens Landwirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) an die harte Arbeit der Landwirte. „Deshalb ist das Erntedankfest auch der Moment im Jahr, an dem wir einmal innehalten und die Leistungen unserer eigenständigen, regionalen Landwirtschaft würdigen und dafür tatsächlich auch dankbar sein sollten“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

Landwirtschaftsministerin fordert Wertschätzung

Die diesjährige Ernte sei überdurchschnittlich ausgefallen. Beim Getreide liege die Erntemenge um sieben Prozent über dem langjährigen Mittel, beim Winterraps um drei Prozent, bei Äpfeln und Kirschen um jeweils rund ein Drittel. Die Bauern schätzen ihre Situation dennoch angespannt ein. Schon am 28. August sagte Wagner mit Blick auf die global ansteigenden Getreideernten: „Und doch wird es für unsere Betriebe immer schwerer, davon leben zu können.“

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Ein Grund dafür seien unter anderem die Erzeugerpreise, die seit Mai flächendeckend um 30 bis 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen seien. Sprich: Rekordergebnis aber miese Rendite.

Thüringens Landtagspräsident Thadäus König (CDU) forderte vielleicht auch deswegen in der Gesellschaft eine größere Wertschätzung für regional erzeugte Lebensmittel. „Um die heimische Landwirtschaft zu stärken, ist sie auf Unterstützung angewiesen – vonseiten der Politik, aber auch durch die Gesellschaft“, sagte König.


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Die Bauern im Freistaat würden täglich ihr Bestes geben, um die Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen. „Mit ihrer Arbeit leisten sie gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Pflege unserer Kulturlandschaft“, so König. Er appellierte, regionale Produkte zu kaufen. Dies stärke die Landwirtschaft und sichere ihre Zukunft. „Es braucht eine größere Wertschätzung für hier erzeugte Lebensmittel und die handwerkliche Arbeit in unserer Landwirtschaft.“ (dpa, bp)