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Blinder Hass gegen Thüringer Apothekerin! „Mistratten“

Ein wütendes TikTok-Video stellt eine Apotheke in Thüringen ins Zentrum massiver Hetze – jetzt folgen Konsequenzen.

© IMAGO/photothek

Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

Apothekerin Uta Mühle (51) und ihr Team der St. Georg Apotheke in Georgenthal (Thüringen) stehen unter Schock. Der Grund: Ein TikTok-User beleidigte sie und ihre Mitarbeiter massiv. „Mistratten, Verbrecher“ – so hetzte er in einem mehr als zweiminütigen Video gegen die Apotheke. Auslöser war der Preis einer Hautcreme.

Zuerst hatte die „Thüringer Allgemeine“ über den Vorfall berichtet. Er brachte Mühle und ihr Team völlig aus dem Gleichgewicht. „Ich war schockiert, konnte nachts nicht schlafen“, erzählt Mühle, seit knapp 20 Jahren Inhaberin der Apotheke, der „BILD“. Eine Kundin machte sie auf das Video aufmerksam, das bereits wochenlang online verbreitet worden war. Es wurde 30.000 Mal angesehen und löste im Netz Hasskommentare aus.

Thüringer Apothekerin: „Radikalisierung schon normal geworden“

In dem Video ärgerte sich der wütende Kunde über eine Zuzahlung von 10,53 Euro für eine Creme gegen Hautpilz. Er hatte ein Rezept für das Medikament eingelöst, das als sogenannter Reimport aus Griechenland stammt. Nach dem Entfernen eines Etiketts entdeckte er jedoch einen aufgedruckten Preis von nur 2,28 Euro – und verlor die Beherrschung.

Reimporte sind Medikamente, die in Deutschland hergestellt, exportiert und später wieder importiert werden. Diese Vorgehensweise spart Kosten innerhalb des deutschen Gesundheitssystems. Medikamente wie die Hautcreme aus Thüringen sind aufgrund dieser Regelung oft günstiger, auch wenn sie aufgrund von Etikettenänderungen teurer wirken können.

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„Doch dieser Reimport begründet nicht diesen Hass auf mich und mein Team“, sagt Mühle. „Mir ist unbegreiflich, warum niemand Anstoß an dieser Hetze nahm. Wahrscheinlich sind solche öffentlichen Tiraden, diese Radikalisierung schon normal geworden.“ In der Apotheke gelten nun verstärkte Sicherheitsmaßnahmen: „Meine Mitarbeiter tragen Pieper, sind erhöht wachsam, beobachten jede Kleinigkeit in der Apotheke. Droht etwas, wird nur noch aus der Luke bedient, die wir sonst für den Nachtdienst nutzen.“

Juristische Schritte gegen Hasstirade

Stefan Fink (61) vom Thüringer Apothekerverband zeigt sich ebenfalls entsetzt: „Wir haben Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Erfurt wegen Beleidigung und Volksverhetzung gestellt.“ Besonders empörend: Im Internet soll das Wort „Juden“ in hetzerischer Absicht als Schimpfwort benutzt worden sein. Für den Verband ein klarer Fall von Volksverhetzung.


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Fink vergleicht den Angriff mit den Sabotageakten gegen Rettungskräfte oder Feuerwehrleute, die essenziell für das Gemeinwohl in Thüringen und ganz Deutschland sind. Das Video wurde mittlerweile aus dem Netz gelöscht. Der Ersteller bleibt bisher jedoch unauffindbar.

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