Hunderte Millionen Pakete im Jahr. Das Geschäft läuft immer weiter. Und es wird tendenziell immer größer: Amazon hat sich als Online-Riese in den vergangenen Jahren eine große Zielgruppe aufgebaut, die bequem mit wenigen Klicks bestellen können. Rund 20.000 festangestellte Logistikmitarbeiter in Deutschland, unter anderem in Leipzig, arbeiten dafür hinter den Kulissen, damit das System weiter funktioniert.
Und wie hart der Job bei dem riesigen Logistiker ist, zeigen Dokus und Medienberichte immer wieder. Nicht nur bei Amazon, auch bei anderen Logistikern ist das Geschäft hart. Aber ein dramatischer Fall im Amazon in Leipzig richtet das Rampenlicht jetzt auf den Konzern: Ein Mann kam im Amazon-Lager ums Leben. Und wie der Konzern darauf reagiert, schockiert.
Amazon in Leipzig: Die Paket-Bänder müssen weiterlaufen
Am 15. August kam es zu dem Vorfall im Logistikzentrum in Leipzig. Der Mitarbeiter sei laut Medienberichten am Nachmittag zusammengebrochen. Es sei ein natürlicher Tod gewesen. Niemand gibt dem Logistikriesen die Schuld daran.
Was dagegen vorgeworfen und von Massen, auch Mitarbeitenden, kritisiert wird: Nach der Tragödie seien die Paketbänder in dem Logistikzentrum weitergelaufen. Der Betrieb sei nicht unterbrochen und der Tod neben dem Alltag abgehandelt worden, wie die „Thüringer Allgemeine“ berichtet.
Mitarbeiter bei Amazon in Leipzig schockiert
Mehrere Stunden kam es an dem Tag des Vorfalls zu einem Rettungseinsatz von Polizei und Rettungskräften. Während der Betrieb weitergelaufen sein soll, seien neben der Leiche lediglich Pappen aufgestellt worden – als Sichtschutz. Für Anwesende natürlich alles andere als optimal. Mitarbeiter sollen diesen Schritt gegenüber einigen Medien auch stark kritisiert haben.
Der Logistiker selbst sah seine Fehler ein und gab zu Wort, dass es in der „kurzen Reaktionszeit“ nach dem Todesfall „leider nicht optimal gelungen“ war, eintreffende Mitarbeitende aus der Halle in einen anderen Bereich zu verlegen, wie „Correctiv.Lokal“ schreibt. Das hätten wir im Nachhinein anders gemacht“, habe das Unternehmen gesagt.
Amazon in Leipzig lässt tief blicken…
Was das Unternehmen aber anders beschreibt, ist der Ort des Leichnams. Der soll nämlich laut Amazon von höheren Regalen und einer Wand, nach kurzer Zeit zusätzlich noch mit weiteren Sichtbarrieren, abgeschirmt gewesen sein. Es sei außerdem „Psychologisches Personal vor Ort“ gewesen, um die Anwesenden zu betreuen.
Außerdem sollen Beschäftigte in der Schicht und der danach freigestellt worden sein, bezahlt nach Hause zu gehen. „Correctiv.Lokal“ fand in Gesprächen mit Mitarbeitern jedoch heraus, dass das nicht bei ihnen angekommen sein soll.
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Warum lief der Betrieb überhaupt weiter? Dazu äußerte sich Amazon nicht. Die Reaktion um den Todesfall und dass der Betrieb nicht einmal in einer solch drastischen Lage auch nur vorübergehend eingestellt wird, lässt tief blicken: In die harten Bedingungen der Logistikbranche und die Einstellung bezüglich der Arbeitsabläufe bei Amazon selbst…