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Das Ende ist da für ein Traditionsunternehmen im Osten! „Was wird aus uns Mitarbeitern?“

Ein traditionsreicher Energiekonzern im Osten steht vor dem Umbruch. Mit dem Ende der Braunkohle beginnt eine ungewisse Zukunft für Hunderte Beschäftigte.

© imago/ Rainer Weisflog

Das sind die größten Traditionsbetriebe Thüringens

In vielen Regionen des Ostens wird der Strukturwandel sichtbar. Alte Industrien verschwinden, neue Branchen entstehen. Doch wo früher Jahrzehnte lang Arbeitssicherheit herrschte, machen sich nun Unsicherheit und Sorgen breit.

Ein besonders drastisches Beispiel zeigt sich in Sachsen-Anhalt. Dort endet eine Ära, die über Generationen hinweg ganze Orte geprägt hat. Die Auswirkungen sind tiefgreifend – für Familien, Kommunen und vor allem für die Beschäftigten.

Letzte Schicht im Osten

Im Osten läuft die Zeit für die Braunkohle ab. 2035 soll der Abbau in Sachsen und Sachsen-Anhalt beendet sein. Ein symbolträchtiger Schritt wurde bereits im Abbau-Feld Schwerzau gemacht. Dort haben die Sicherungsarbeiten begonnen. Doch für die Belegschaft der Mibrag bleibt eine zentrale Frage offen. „Was wird aus uns, den Mitarbeitern?“, sagt Betriebsrat Matthias Lindig im Gespräch mit dem MDR.

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Die Mibrag gehört zu den größten Arbeitgebern im Osten. Rund 1.300 Menschen arbeiten direkt für das Unternehmen, weitere 500 bei Tochterfirmen. „Das Durchschnittsalter liegt bei 42 Jahren. Viele müssen also noch über 20 Jahre arbeiten. Das Ende ist aber in zehn Jahren“, erklärt Lindig.

Die Sorge im Osten ist groß

Die Sorge in der Belegschaft ist groß. „Man macht sich Gedanken, guckt sich auf dem Markt um. Aber wir haben es bis jetzt geschafft, die Leute bei uns an Bord zu halten, dass sie gerne hier arbeiten“, so der Betriebsrat gegenüber dem MDR. Die Mibrag will sich neu aufstellen. Zwei Windparks und zwei Solarparks sollen entstehen. Pressesprecher Sebastian Exner sagt: „Beim Geschäftsfeld Industrielösungen haben wir in den letzten Jahren auch Schritte gemacht.“

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Auch in der Wartung von Güterwaggons wachse das Geschäft. „Im vergangenen Jahr hatten wir etwa 400, und unsere ambitionierte Zielstellung ist, die Zahl dieses Jahr schon zu verdoppeln“, so Exner zum MDR. Langfristige Planungssicherheit sei entscheidend. Nur so könne die Transformation im Osten gelingen – und nur so könne das notwendige Geld dafür erwirtschaftet werden.

Neue Wege für junge Menschen

Auch im Ausbildungszentrum der Mibrag zeigt sich der Wandel. 37 neue Auszubildende starten am 18. August. Elektroniker, Mechatroniker, Industriemechaniker – Berufe mit Perspektive. Ausbildungsleiterin Anja Michael erklärt: „Die jungen Leute sind mittlerweile sehr realistisch. Die legen großen Wert darauf, erst einmal eine gute Ausbildung zu bekommen.“ Zwei Drittel der Azubis kommen inzwischen von anderen Firmen aus der Region.


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Langfristig soll das Zentrum auch Erwachsenenqualifizierung anbieten – etwa fürs Schweißen. Eine mögliche Erweiterung zum Umschulungs-Zentrum steht im Raum. „Wer einmal Bergmann ist, der möchte auch Bergmann bleiben“, sagt Matthias Lindig gegenüber dem MDR. Doch klar ist: Die Zeiten ändern sich. Ein ganzes Unternehmen steht im Osten vor dem Umbruch.

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