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Flughafen Leipzig und Co. unter Druck – „Ein falsches Signal“

Der Flughafen Leipzig und andere geraten ins Wanken. Nach Stellenstreichungen bei der Lufthansa wächst die Sorge.

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Das ist der Flughafen Leipzig/Halle

Das ist Deutschlands zweitgrößter Cargo-Airport.

Die Entscheidung der Lufthansa, ihr Bodenpersonal an den Standorten Dresden und Leipzig/Halle zu entlassen, sorgt für erhebliche Unruhe. Rund 130 Mitarbeiter zweier Lufthansa-Töchter verlieren ihre Stellen. Für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wiegt jedoch die Furcht vor einem schleichenden Rückzug des Konzerns aus Sachsen noch schwerer. Besonders der Flughafen Leipzig steht dabei im Fokus. Seine Rolle als Drehkreuz nach Frankfurt und München gilt als zentral für die internationale Anbindung des Standortes.

Ein Brandbrief an Lufthansa-Chef Carsten Spohr zeigt die Dimension der Sorgen. Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD), die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern sowie die Rektoren der Universitäten Leipzig und Dresden warnen vor gravierenden Folgen. „Eine weitere Reduzierung der Fluganbindungen würde die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes deutlich schwächen und ein falsches Signal an Investoren, Unternehmen und Forschung senden“, heißt es in dem Schreiben, das „Bild“ vorliegt.

Flughafen Leipzig von strategischer Bedeutung

Der Flughafen Leipzig ist für zahlreiche Branchen von strategischer Bedeutung. Die Halbleiter- und Mikroelektronikindustrie wächst rasant. Bosch hat ein Halbleiterwerk gebaut, Infineon erweitert massiv, TSMC errichtet in Dresden ein neues Werk. Viele Forschungsprojekte sind international vernetzt. „Bis zu 50 Prozent der Forscher in Sachsen kommen aus dem Ausland“, heißt es im Brief. Universitäten in Leipzig und Dresden seien ohne gute Anbindung kaum konkurrenzfähig.

Die Lufthansa begründet ihre Einschnitte mit „seit Jahren verschlechterten Rahmenbedingungen am Luftverkehrsstandort Deutschland“. Staatliche Abgaben verteuerten das Geschäft, der Inlandsmarkt habe sich nach Corona nicht erholt, erklärte Konzernsprecherin Anja Lindenstein. Für die Beschäftigten sei ein sozialer Ausgleich vorgesehen.


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Der Druck auf den Flughafen Leipzig und seinen Partnerstandort Dresden wächst. Schon im Sommer kündigte die Mitteldeutsche Flughafen AG den Abbau von 172 Stellen an. Über eine mögliche Stilllegung des Flughafens Dresden wird immer wieder spekuliert, was das Finanzministerium jedoch dementierte. Klar ist: Der Standort kämpft seit Jahren mit hohen Defiziten.

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