Wohngemeinschaften und Großfamilien finden sich immer seltener in Thüringen. Dafür steigt die Zahl an Single-Haushalten im Freistaat kontinuierlich an.
„Der Trend zu kleineren Haushalten hält weiter an“, so der Präsident des Thüringer Landesamtes für Statistik, Günter Krombholz. Zwar lebt immer noch die Mehrzahl der Thüringer in Mehrpersonen-Haushalten, aber dann meist nur zu zweit. Großraum-WGs oder die Großfamilie unter einem Dach scheinen hingegen eher out. Nur zwei Prozent aller Haushalte beherbergen mehr als vier Personen.
Erstmals 40 Prozent Single-Haushalte
Hingegen leben in Thüringen immer mehr Menschen alleine. So ist die Zahl von Single-Haushalten im vergangenen Jahr auf gut 40 Prozent gestiegen, 454.000 Personen wohnten solo, wie das Landesamt für Statistik mitteilte. Zum Vergleich: Hierzulande lebten 1991 nur 260.000 Menschen alleine und nur ein Viertel aller Haushalte wurden im Alleingang geführt.
Singles treibt es in die Stadt
In Weimar finden sich mit 58 Prozent die meisten Single-Haushalte. In Jena (55,4 Prozent) und Suhl (50 Prozent) werden ebenfalls die Hälfte der Haushalte oder mehr alleine geführt. Erfurt liegt mit 44,1 Prozent näher am Landesdurchschnitt von 40,8 Prozent.
Nicht nur, dass sich in Jena überdurchschnittlich viele Einpersonen-Haushalte finden, in der Universitätsstadt wohnen auch die wenigsten Familien. Die bevorzugen Gegenden wie das Eichsfeld und das Weimarer Land. Hier ist dementsprechend auch der Anteil von Single-Wohnungen geringer: 30,8 Prozent im Weimarer Land, 32,6 im Eichsfeld. Insgesamt gehören im Freistaat aber ein stabiles Viertel aller Haushalte zu Eltern oder Alleinerziehenden mit Kind.
Heiratsunwilligkeit fördert Trend
Als Hauptgrund für den stetigen Trend zum Single-Dasein sehen die Statistiker zum einen den wachsenden Anteil alter Menschen im Land, von denen viele allein wohnen. Außerdem lassen sich die jungen Thüringer immer mehr Zeit, zu heiraten oder eine eigene Familie zu gründen.