- Bad Berka hat ab sofort einen Friedhof unter Bäumen
- Stadt, Landesforstanstalt und Friedwald GmbH unterzeichnen Vertrag über 99 Jahre
- Zweiter Waldfriedhof in Thüringen
Rund zehn Jahre hat Bad Berka (Kreis Weimarer Land) gebraucht, um die Idee eines Bestattungswaldes Wirklichkeit werden zu lassen. Am Donnerstag unterzeichneten die Stadt, die Landesforstanstalt und die Friedwald GmbH einen Vertrag über 99 Jahre. Auf einem 47 Hektar großen Areal auf dem Adelsberg können künftig Menschen unter Bäumen ihre letzte Ruhe finden.
Umfrage zur Bestattung im Wald:
Bestattung in biologisch abbaubaren Urnen
Diese neue Form naturnaher Bestattung entspricht dem Wunsch vieler Menschen. Es ist nach Wallbach bei Wasungen der zweite Waldfriedhof in Thüringen. Sobald der Wald als Friedhof gewidmet ist, können erste Urnen aus abbaubaren biologischem Material bestattet werden.
Landtag beschloss Gesetz erst 2016
Der Weg dahin war für die Stadt langwierig und steinig. Es kam sogar zu einem Rechtsstreit zwischen der Stadt und dem Kreis Weimarer Land als Genehmigungsbehörde. Der Landtag beschloss erst im September 2016 nach langen Debatten und Anträgen von Kommunen das Gesetz und damit die rechtlichen Voraussetzungen für Waldfriedhöfe.
Weitere Waldfriedhöfe in Thüringen angedacht
Thüringenforst stellt das Gelände auf dem Adelsberg zur Verfügung. „Wir haben hier in Bad Berka ein anderes Konzept als in Wallbach, wo die Kommune zugleich Waldbesitzer und Träger des Friedhofes ist“, sagte Sven Pasemann, Stabsstellenleiter Neue Geschäftsfelder in der Landesforstanstalt. Nach seiner Vorstellung sind im Freistaat noch ein bis zwei weitere Waldfriedhöfe möglich.
Natur des Waldes soll erhalten bleiben
Der Wald auf dem Adelsberg sei weiterhin für Spaziergänger und Wanderer offen, sagte er. Die „Einfriedung“ seien lediglich Holzpfosten, auf denen kleine Plaketten auf den Bestattungswald hinwiesen. Von Umweltschützern im Vorfeld geäußerte Bedenken zur Gefährdung von Pflanzen und Tieren teilt er nicht. „Ich sehe das genau anders herum“, sagte Pasemann. „Wir haben 47 Hektar aus der forstlichen Bewirtschaftung herausgenommen.“ Der Wald werde dort nur noch gepflegt. „Das ist für Tiere und Pflanzen wie eine Art Ruhezone.“