Seit 2008 arbeitet Mustafa Demirkürek an seiner Weltneuheit. Jetzt endlich, 16 Jahre später ist sie fertig – und Mustafa aus Thüringen will endlich mit ihr durchstarten.
Von Korbußen im Landkreis Greiz raus in die Welt, so ist sein Plan. Thüringen24 hat mit Mustafa über sein Produkt und seine Vision gesprochen.
Thüringer Döner soll durchstarten
Mit Dönern kennt sich Mustafa bestens aus, er betreibt schon seit rund 30 Jahren Dönerbuden in Gera und der Umgebung. „Vom Brotbacken bis zum Spießmachen, ich habe das alles gelernt“, sagt der gebürtige Türke zu Thüringen24. Aber das allein reichte ihm nicht. So kam ihm eines Tages die Idee, einen Döner für den Supermarkt zu entwickeln. Beziehungsweise für zu Hause. Gesagt, getan – und das Patent gesichert. Der „Dönerback“ aus der „Alzarro Dönerworld“ wurde geboren. Und soll schon bald in die Massen-Produktion gehen.
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„Döner kleckern immer so. Und zu Hause sind sie oft matschig und kalt“, sagt Mustafa. Das habe er ändern wollen – Mustafas Döner-Tasche ist deshalb geschlossen. Und: Weil die Döner von Bude zu Bude so verschieden schmecken, habe er einen Döner entwickeln wollen, der überall gleich schmeckt und die gleiche Qualität hat. „Wenn man sich überlegt, was es alles als Fertigprodukt im Supermarkt gibt… Ausgerechnet das liebste Fast Food der Deutschen fehlte bisher – eigentlich unglaublich“, sagt Mustafa. Das habe er ändern wollen.
„Natürlich sollst du deinen Döner auch unbedingt weiter an der Bude deines Vertrauens kaufen.“
Mustafa Demirkürek
Aber, warum hat das 16 Jahre gedauert? „Ich hab das Produkt immer wieder verändert und die Leute probieren lassen. Außerdem musste ich meinem Job als Döner-Mann nachgehen. Ich hab halt wirklich alles selbst gemacht, wobei ich inzwischen auch ein super Team um mich rum habe. Auch das Patentieren hat etwas Zeit gebraucht“, sagt der dreifache Familienvater, der auch die Namen seiner Kinder in den Firmennamen einfließen lassen hat. Das Feedback der Kunden sei bisher durchweg positiv gewesen. Funfact: Selbst Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) soll auf der Grünen Woche in Berlin gleich zweimal zum Probieren vorbeigekommen sein.
Das verwendete Hähnchenfleisch stamme von verschiedenen bekannten Döner-Produzenten aus Deutschland und sei entsprechend zertifiziert, sagt Mustafa. „Das bekommen wir täglich frisch und verarbeiten es dann auch direkt weiter.“ Erstmal wolle man mit Hähnchen starten. Dann soll anderes Fleisch hinzukommen. Und später dann verschiedene Varianten – zum Beispiel Döner ohne Zwiebeln und mit verschiedenen Saucen oder Käse. „Irgendwann wollen wir natürlich auch vegetarische und vegane Versionen machen.“
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Thüringen: Der Döner ist eine Halbkugel
Wie entsteht der „Alzarro Dönerback“? Vollautomatisch, Roboter sollen ihn ab Ende Februar in einem großen Werk im Gewerbegebiet in Korbußen bei Gera zusammenbauen. Bis zu 10.000 Stück pro Stunde. Und 250.000 Stück am Tag. Auch das sei eine echte Weltneuheit, sagt Mustafa. Die Roboter setzen den Döner ganz normal mit Hähnchenfleisch, Salat, Kräutersauce und Co. zusammen, verschließen dann aber die Teigrolle – beziehungsweise die „Halbkugel“. Und backen den Döner im Anschluss inklusive Inhalt. „Viele waren skeptisch, wie das Innere nach dem Backen dann aussieht und schmeckt. Ich verspreche: Selbst der Salat bleibt knackig. Und das Aroma verteilt sich im ganzen Döner“.
Und noch ein Versprechen: Der „Dönerback“ sei im Kühlschrank mindestens zwei Wochen haltbar. „Ich empfehle, den Döner dann im Ofen zu backen. Aber in der Mikrowelle geht’s auch“, sagt Mustafa zu Thüringen24. Das sei ja auch einer der großen Vorteile: Dass du nicht mehr zum Dönermann laufen musst, sondern nur zwei Schritte zum Kühlschrank.
Thüringer mit ambitionierten Döner-Plänen
Rewe-Edeka hat sich den „Rund-um-die-Uhr“-Döner geangelt und will ihn zunächst exklusiv in die Regale stellen. Die seien auch die Ersten gewesen, denen das Produkt sehr gefallen hat, sagt Mustafa: „Die haben gesagt: ‚Okay, da hast du jetzt echt eine Revolution gemacht‘.“
Ab März wollen Rewe und Edeka den neuen Döner mit ins Sortiment nehmen. Erstmal nur im Osten Deutschlands – natürlich auch in der Döner-Hauptstadt Berlin. Auf der dortigen „Grünen Woche“ habe er aber auch schon Anfragen aus anderen Regionen bekommen, zum Beispiel aus NRW. In drei Jahren soll der „Dönerback“ europaweit durchstarten, in zehn Jahren sogar weltweit. Chef Mustafa würde ihn natürlich auch gerne in der Gastronomie und Hotellerie sehen. Preislich habe man sich am Durchschnittspreis eines qualitativ hochwertigen Döners in Deutschland orientiert – 6,99 Euro soll der Döner kosten. „Das ist ja auch keine Billigware“, sagt Mustafa.
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Aber, schneidet er seiner eigenen Branche mit seiner Erfindung für den Supermarkt nicht im wahrsten Sinne ins Fleisch? Nein, findet er. Im Gegenteil. „Natürlich sollst du deinen Döner auch unbedingt weiter an der Bude deines Vertrauens kaufen“, appelliert Mustafa. „Wir haben sehr gute Döner-Läden. Ich möchte den Leuten einfach nur einen neuen, einfacheren Weg anbieten. Und wir wollen auch Menschen erreichen, die sonst nicht so gut zum Dönermann kommen. Ich sehe das überhaupt nicht als Kampf oder so an.