Die Stadt Erfurt und weitere Städte in Thüringen verlieren offenbar einen weiteren Laden.
Eine beliebte Kette muss sich wohl oder übel aus Erfurt & Co. zurückziehen.
Reno in Erfurt vor dem Aus
Der Schuh-Händler Reno ist insolvent! Nur sechs Monate nach dem Eigentümer-Wechsel fehlt das Geld. Am Amtsgericht Hameln in Niedersachsen wurde sowohl gegen den Mutterkonzern Reno Schuhcentrum GmbH als auch die Tochter Reno Schuh GmbH ein Insolvenz-Verfahren eröffnet, wie das Gericht am Mittwoch (29. März) bestätigte. Auch das Unternehmen selbst bestätigte dies über eine Medienagentur. Zum vorläufigen Insolvenz-Verwalter wurde Immo Hamer von Valtier bestellt. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ berichtet.
Reno betreibt laut Unternehmensangaben derzeit rund 180 Filialen und beschäftigt insgesamt rund 1.000 Mitarbeitende. Der eingereichte Insolvenz-Antrag betrifft demnach nur die deutschen Filialen – nicht die Schwester-Unternehmen in Österreich und der Schweiz. Die kriselnde Schuhhandels-Kette hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen Eigentümer bekommen. Ende September hatte die HR Group den Schuhhändler an die cm.sports GmbH in Kooperation mit GA Europe verkauft.
Bereits vor der Übernahme durch eine neuen Gesellschafter im Herbst 2022 sei eine Insolvenz nicht auszuschließen gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Das Unternehmen befinde sich derzeit in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, um aus der Insolvenz heraus einen Neustart zu ermöglichen, sagte der für Finanzen zuständige Reno-Geschäftsführer, Dieter Metz.
Versuche, das Unternehmen etwa durch Kosten-Einsparungen wieder in die Gewinnzone zu bringen, seien nicht ausreichend erfolgreich gewesen. „Wir hatten eigentlich vor, mit etwas verkleinerter Mannschaft, einem guten Grundbestand an Filialen und neuem Sortiment durchzustarten“, sagte Metz. In den vergangenen Monaten seien Umsätze allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Reno in Thüringen präsent
Reno betreibt eigenen Angaben zufolge mehrere Läden in Thüringen, unter anderem in Erfurt, Jena und Weimar. Reno ist aber auch kein Einzelfall. Große Teile des Schuhhandels stecken durch die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Preis-Explosion in der Krise. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, berichtete kürzlich der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands binnen Jahresfrist um 1.500 oder 13 Prozent auf rund 10.000.
Auch bekannte Namen haben zu kämpfen. So musste der Hamburger Schuhhändler Görtz schon im vergangenen September Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen. Das Unternehmen mit damals noch 160 Filialen in Deutschland und Österreich begründete den Schritt mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der hohen Inflation und den steigenden Energie-Preisen, die zu „enormer Kauf-Zurückhaltung“ in den Filialen und im Online-Geschäft geführt hätten.
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Inzwischen hat sich zwar ein neuer Investor gefunden, der die Zukunft von Görtz sichern soll. Doch dürfte sich die Zahl der Filialen im Zuge der Sanierungs-Maßnahmen halbieren. (dpa/red)