In der Erfurter Innenstadt ist trotz des regnerischen Wetters einiges los. Überall sind weiße Stände aufgebaut. Neben dem Brunnen am Anger1 steht sogar eine Bühne. Etliche Menschen schlendern von Stand zu Stand. Denn in der Domstadt finden die Katholikentage statt. Am Mittwoch (29.) wurden diese offiziell eröffnet.
Doch der Blick vieler Besucher und vorbeieilenden Passanten bleibt am Anger nicht an der Bühne hängen, sondern vor allem an mehreren meterhohen Figuren. Sie stehen auf Höhe der Postbank-Filiale und sind der Grund, dass Handys gezückt werden. Doch nicht nur. Bei einigen sorgen die bunten Kunstwerke für Aufruhr. Was es mit den Figuren auf sich hat und warum diese für hitzige Diskussionen sorgen, liest du hier bei uns.
Erfurt: Skandal-Figuren im Mittelpunkt
Zwei meterhohe Kreuze, die bereits nach innen einknicken, zwischen ihnen ist eine Hängematte gespannt, in der eine Figur in rosaner Bischofsrobe und Krone auf dem Kopf mit einem seligen Grinsen auf den Lippen schlummert. Auf der gelben Hängematte prangert in großen schwarzen Buchstaben „14 Jahre schonungslose Aufarbeitung der Missbrauchsfälle!“.
+++ McDonald’s in Erfurt: Filiale seit Monaten dicht! Kunden wollen es nicht wahrhaben +++
Doch das ist bei weitem nicht die einzige Figur, die die Aufmerksamkeit der Erfurter und Besucher der Katholikentage auf sich ziehen soll. Ein Stück daneben steht unter anderem eine Moses-Figur, die grimmig dreinschaut und den Finger hebt. Neben ihr eine Steintafel „11. Gebot – Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen“ prangert auf ihr.
Katholikentage in Erfurt: Aktionsgruppe sorgt für Aufsehen
Zwischen den riesigen Statuen ist ein weißes Zelt aufgebaut. Groß leuchten die Worte „Religionsfreie Zone“. Schnell wird klar: hier soll provoziert werden. An dem Stand wird auch rege diskutiert – teilweise hitzig. Initiator ist die Aktionsgruppe „11. Gebot“, die seit Donnerstagvormittag (30. Mai) in Erfurt gegen die Subventionierung des Katholikentags und die unzureichende Aufarbeitung des Missbrauchsskandals demonstriert. Sie fordern, was per Gesetz eigentlich vorgeschrieben ist, die klare Trennung von Staat und Kirche. „Der Katholikentag wird verkauft, als wäre er für die ganze Bevölkerung“, macht Maximilian Steinhaus im Gespräch mit Thüringen24 deutlich.
Mehr News:
Allein die Stadt Erfurt fördert die Katholikentage mit 600.000 Euro, wie der Verein des Katholikentags in einer Pressemitteilung schreibt. Unverständlich, wie Maximilian findet: „Dieses Geld muss die Stadt faktisch als Kredit aufnehmen, um es an die Kirche für ihr nicht nachhaltiges Missionierungsfest verschenken zu können. Wie will man so etwas in einer weitgehend konfessionsfreien Stadt rechtfertigen?! Welches Interesse sollten Erfurter Bürgerinnen und Bürger an einer katholischen Missionierung auf Staatskosten haben? Diese öffentliche Subventionierung ist nicht verfassungsrechtlich zu verwerfen, sondern ergibt auch aus einer rein ökonomischen Sicht keinerlei Sinn.“
Eine Ansicht, die offensichtlich umstritten ist. Denn während Thüringen24 am Donnerstag vor Ort war, sorgte besonders das Thema der Finanzierung der Katholikentage für Gesprächsstoff. Klar scheint schon am Donnerstag: Die Figuren werden wahrscheinlich über das ganze Wochenende hinweg für Diskussionen sorgen.