Das Video aus Sylt zieht weite Kreise. Die Szenen, bei denen Menschen ausgelassen zu dem Song „L’Amour toujours“ von Gigi D’Agostino feiern und dabei rechtsradikale Parolen in die Kamera brüllen, schockiert die Menschen in ganz Deutschland. Das sorgte unter anderen dafür, dass der Hit auf etlichen Veranstaltungen (wie dem Münchner Oktoberfest) verboten wird.
Auch in Erfurt stehen in diesem Sommer einige Veranstaltungen an. Das Krämerbrückenfest wird ab Freitag (14. Juni) wieder Hunderttausende Menschen in die Altstadt locken. Auf dem Domplatz wartet dann eine große Bühne samt verschiedener Acts auf die Besucher. Etliche Straßenkünstler geben ihre Hits zum Besten. Doch darf auch „L’amour toujours“ gespielt werden?
Erfurt: Stadt mit eindeutiger Ansage zu Verbot
Denn nach dem Vorfall auf Sylt gibt es immer mehr „Nachahmer“. Auch bei uns in Thüringen häufen sich die Vorfälle. Zuletzt sorgten Szenen aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl für traurige Schlagzeilen. Wieder soll der Song „L’amour toujours“ gespielt worden sein, wieder sei die Textzeile „Ausländer raus“ dazu gegrölt worden. Im Visier der Ermittler stehen dabei ausgerechnet zwei Mitarbeiter des Wachschutzes an der Erstaufnahme (>> HIER<< mehr dazu). Deshalb liegt ein Verbot des Songs auch auf dem Erfurter Krämerbrückenfest nahe. Thüringen24 hat nachgefragt.
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Die Antwort des Leiters des Erfurter Bürgeramtes, Peter Neuhäuser, ist eindeutig: „Für ein Verbot des Liedes ‚L’Amour toujours‘ von Gigi D’Agostino seitens des Bürgeramtes existiert keine Rechtsgrundlage. Insofern obliegt es dem Veranstalter, welche Musik bei öffentlichen Veranstaltungen gespielt wird.“
Null-Toleranz-Politik auf Erfurter Krämerbrückenfest
Doch die Stadt ist sich der angespannten Lage bewusst, setzt jedoch auf dem Erfurter Krämerbrückenfest auf andere Vorgehensweisen statt eines Verbots. „Der Einsatz von professionellen Awareness-Teams und die Sensibilisierung des Personals durch die Veranstalter sollte statt Liederverboten im Fokus stehen, so dass den Teilnehmern von öffentlichen Veranstaltungen klar ist, dass eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichen rassistischen, menschenfeindlichen und NS-verherrlichenden Äußerungen besteht“, macht Neuhäuser gegenüber Thüringen24 deutlich.
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Sollten Mitarbeitende des Stadtordnungsdienstes auf rassistische und menschenfeindliche Äußerungen aufmerksam werden oder Sachverhalte feststellen, die die öffentliche Sicherheit gefährden, werden laut Neuhäuser erforderliche Maßnahmen ergriffen – bleibt zu hoffen, dass es erst gar nicht soweit kommen muss.